Es wird eine kurze, aber nicht ganz unwichtige Tradition: Vergangene Woche haben wir gemeinsam mit der ersten Adventskerze auch eine kleine Artikelreihe aus dem Schrank gekramt, in deren Rahmen wir jeden vorweihnachtlichen Sonntag eine andere karikative Gaming-Organisation vorstellen wollen – ohne moralischen Zeigefinger oder Tränendrüse.
Ein kurzer Reminder: Vor einer Woche haben wir an dieser Stelle den britischen GamesAid-Verein in den Fokus gerückt. Das ehrenamtliche Kollektiv setzt sich aus verschiedenen guten Seelen zusammen, die vor allem zwei Dinge verbindet: ihr Beruf in der Videospielbranche sowie das Bedürfnis, sich für wohltätige Zwecke zu engagieren. Und das tun sie enorm erfolgreich, denn allein in den vergangenen zwölf Monaten haben die Engländer über 800.000 Euro eingesammelt und an kleinere Non-Profit-Organisationen weitergeleitet.
Child's Play: Dem Krankenhaus einen Teil seines Schreckens nehmen
Grundlegend ähnlich strukturiert ist auch Child's Play, eine bereits im Jahr 2003 ins Leben gerufenes Kinderhilfswerk mit dem Ziel, Krankenhäuser mit modernen Beschäftigungsmöglichkeiten für Knirpse auszustatten. Die dafür notwendigen Gelder speisen sich vorrangig aus Spenden über die offizielle Internetpräsenz sowie eine interaktive Karte, auf der direkt für eines der über 70 Partnerkrankenhäuser gespendet werden kann.
Child's Play arbeitet seit jeher eng mit den teilnehmenden Kliniken zusammen und unterstützt längst Krankenhäuser auf der ganzen Welt. In enger Abstimmung mit dem Personal werden Videospielkonsolen, Bücher und Spielzeuge finanziert, die den behandelten Kindern zur Verfügung gestellt werden und ihnen die schwere Zeit ein wenig leichter machen sollen.
Desert Bus for Hope: Langeweile für die gute Sache
Neben großzügigen Privatpersonen wird Child's Play vor allem stark durch andere wohltätige Organisationen unterstützt. Ein besonders enger Partner ist das 2007 ins Leben gerufene und herrlich bescheuerte „Desert Bus for Hope“-Projekt: dem besten Beweis dafür, dass Wohltätigkeit nicht immer mit Stock im Hintern über die Bühne gehen muss.
Krankenhäuser verfügen oft nur über dürftige Unterhaltungsmöglichkeiten. Child's Play will das ändern.
Das Ganze beruht auf dem nie veröffentlichten Sega-CD-Spiel „Penn & Teller's Smoke and Mirrors“, konkreter einem dort enthaltenen Minispiel namens Desert Bus. Und der Begriff „Spiel“ ist hier im weitesten Sinne zu verstehen, denn Penn & Teller, das titelgebende Komikerduo, hatte sich mit diesem Busfahrsimulator das ehrgeizige Ziel gesteckt, eines der schlechtesten und langweiligsten Spiele aller Zeiten zu erschaffen. Nun, Mission erfüllt: Wer geistesgestört genug ist, allen Warnungen zum Trotz dennoch zum Controller zu greifen, fährt stundenlang immer geradeaus durch eine triste Wüste, mit nichts als dem sonoren Motorbrummen und einer „Das Leben ist zu kurz hierfür“ flüsternden Stimme im Ohr.
Aus diesem „Spektakel“ machen die Initiatoren einmal im Jahr einen Streaming-Marathon. Für die erste Stunde muss ein symbolischer Dollar gespendet werden, jede weitere kostet sieben Prozent mehr; je länger der Marathon läuft, desto teurer wird es, ihn am Laufen zu halten. Während dieser Desert-Bus-Orgie treten zudem regelmäßig verschiedene Gäste auf (dieses Jahr war WWE-Wrestler John Cena am Start), außerdem finden Live-Auktionen statt und auch das Publikum an den Monitoren darf darüber entscheiden, was als nächstes passieren soll. In insgesamt neun Streaming-Events kamen auf diese Weise bislang fast drei Millionen Euro zusammen. Das gesammelte Geld kommt anschließend verschiedenen Stiftungen und anderen Non-Profit-Organisationen wie Child's Play zugute.
Wie kann ich helfen
Sowohl Child's Play als auch Desert Bus for Hope bieten mit Auktionen, Online-Shopts und Events verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung, finanzieren sich aber wie alle wohltätigen Vereine maßgeblich über konkrete Geldspenden. Wenn ihr euren Teil hierzu beitragen und helfen wollt, könnt ihr das über die nachfolgenden Links tun.
» Child's-Play-Spendenlink
» Desert-Bus-Spendenlink